Einstellungen zur Barrierefreiheit
Einsamkeit ist die Mutter aller Ängste - dies schrieb bereits der römische Autor Publilius Syrus, der im Jahr 43 v. Chr. geboren wurde. Heute wissen wir, dass Einsamkeit nicht nur zu Ängsten sondern neben psychischen auch zu organischen Erkrankungen führen kann.
Entsprechende Zusammenhänge wurden für internistische Erkrankungen wie Bluthochdruck, die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und Herzschwäche beschrieben.
Hintergrund ist hierbei möglicherweise die Tatsache, dass sich Menschen, die sich einsam fühlen, dazu tendieren, sich auf einen ungesunderen Lebensstil einzulassen und haben damit ein höheres Risiko für die genannten Erkrankungen haben.
Daneben scheint Einsamkeit aber auch die Gesundheit des Gehirn zu beeinflussen und das Risiko für Erkrankungen zu erhöhen, die mit einem Abbau von Gehirnsubstanz einhergehen (z.B: Demenzerkrankungen wieder Alzheimer Demenz).
Ein Zusammenhang zwischen Einsamkeit und dem Auftreten der Parkinson.-Erkrankung ist bislang noch nicht genauer untersucht worden. Diese Lücke füllt jetzt eine Untersuchung, die vor kurzem im angesehen Fachjournal JAMA Neurology erschienen ist.
In die UNtersuchung gingen Daten von fast 500.000 Teilnehmer*Innen aus dem Vereinigten Königreich ein, die zwischen 2006 und 2012 einen umfangreichen Fragebogen ausgefüllt haben (u.a. mit Fragen zur Einsamkeit) und seitdem weiter beobachtet werden. Im Fragebogen zu Beginn der Studie wurden die Teilnerh*Innen u.a. gefragt, ob sie sich häufig einsam fühlten. Anschließend wurde über einen Zeitraum von 15 Jahren beobachtet, bei wie vielen der Teilnehmer*Innen die Parkinson-Krankheit diagnostiziert wurde und die Häufigkeit von Einsamkeit in den Gruppen mit und ohne Parkinson-Diagnose verglichen.
Die Studienteilnehmer waren zwischen 38 und 73 Jahre alt, etwa 54 % waren weiblich. Einsamkeit kam häufiger bei Frauen, etwas jüngeren Menschen, Menschen mit geringerer Bildung und Menschen mit psychischen und körperlichen Gesundheitsproblemen vor.
Bei Menschen, die über häufigere Einsamkeit berichteten, bestand in der Studienauswertung eine höhere Wahrscheinlichkeit, an PArkinson zu erkranken. Auch in der statistischen Analyse andere Risikofaktoren der Parkinson-Krankheit, wie z.B. eine genetischer Veranlagung berücksichtigt wurde, blieb die Wahrscheinlichkeit in der Gruppe der „einsameren“ Menschen höher. Zwischen den Geschlechtern und verschiedenen Altersgruppen ergab sich kein relevanter Unterschied, d.h. einsame Männer und Frauen hatten eine vergleichbar große Wahrscheinlichkeit, an Parkinson zu erkranken.
In der Interpretation dieser Ergebnisse muss allerdings beachtet werden, dass es damit nicht um einen Beleg dafür handelt, dass Einsamkeit ein direkt ursächlicher Auslöser für die Parkinson-Erkrankung ist. Es kann also nicht definitiv gesagt werden, dass Einsamkeit die Parkinson-Krankheit verursacht - oder umgekehrt. Eine dritte Möglichkeit ist, dass die Ergebnisse zufällig zustande gekommen sind.
Ein Grund hierfür kann z.B. die Datenqualität sein: die Diagnose einer Parkinson-Erkrankung wurde bei den TeilnehmerInnen nur dann auch wirklich erfasst, wenn diese im Krankenhaus behandelt worden waren oder die Diagnose im Rahmen von weiteren BEfragungen aktiv berichteten - durch dieses Vorgehen ist aber auch denkbar, dass Betroffene fälschlicherweise als „gesund“ registriert blieben und damit die statistische Auswertung verfälscht wurde. Außerdem basierte die Diagnose „Einsamkeit“ nur auf einer einzelnen Frage in einem sehr langen Fragebogen mit vielen anderen Themen - auch hierdurch können Fehler in der Statistik entstanden sein.
Trotz aller Einschränkungen, die bei dieser konkretzen Untersuchung zu Parkinson also zurückbleiben, muss man doch festhalten, dass sich die Ergebnisse in der vorliegenden Form sehr gut in eine Vielzahl von schon bekannten Studien zu anderen Erkrankungen einfügen. Die Daten zu Parkinson müssen zweifellos erst in weiteren/genaueren Untersuchungen wiederholt werden - sicher ist aber auch heute schon, dass Einsamkeit ist mit vielen schlechten gesundheitlichen Folgen verbunden ist. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, insbesondere für Einsamkeit im Alter leicht und überall umsetzbare Lösungen zu finden.
Zitierte Studie:
Terracciano A, Luchetti M, Karakose S, Stephan Y, Sutin AR. Loneliness and Risk of Parkinson Disease. JAMA Neurol. Published online October 02, 2023. doi:10.1001/jamaneurol.2023.3382
ON Best - Online Netzwerk Bewegungsstörungen
Eine Initiative der Kliniken Beelitz GmbH
DPV Deutsche Parkinson Vereinigung — Regionalgruppe Dresden
Mit dem Online-Netzwerk Bewegungsstörungen möchte das Parkinsonzentrum Beelitz-Heilstätten eine Plattform für interdisziplinäre, multiprofessionelle und sektorenübergreifende Zusammenarbeit bei der Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Parkinson und anderen Bewegungsstörungen in Brandenburg und darüber hinaus bieten. Eingeladen hierzu sind neben dem niedergelassenen Bereich und Selbsthilfeorganisationen auch Ärzte, Therapeuten und Pflegefachkräfte aus Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen. In verschiedensten Konstellationen sollen insbesondere Weiterbildung und fachlicher Austausch zwischen den Netzwerkpartnern gefördert werden.
Da das Netzwerk im Jahr 2020 etabliert wurde und damit von Beginn an im Zeichen der SARS-CoV2 Pandemie stand, war die Digitalisierung der Angebote ein pragmatischer und notwendiger Schritt, um alle Sicherheitsvorschriften und erforderlichen Maßnahmen berücksichtigen zu können. Da sich auch abhängig von Pandemien in einem Flächenland wie Brandenburg Verbindungen und Kontakt leichter durch digitale Unterstützungen aufrechterhalten lassen, haben wir uns entschieden, aus der Not eine Tugend zu machen und den Online-Aspekt zum zentralen Thema des Netzwerkes zu machen.
Das Netzwerk lebt von der Interaktion zwischen den Netzwerkpartnern und dem Parkinsonzentrum, aber auch der Partner untereinander. Die Kontaktaufnahme wird durch die entsprechenden Funktionen der Webseite zusätzlich erleichtert. Aktuell bieten wir Ihnen v.a. Fortbildungsveranstaltungen in verschiedenen Konstellationen an. Langfristig sollen sowohl ärztliche, therapeutische als auch pflegerische Interaktionen zu konkreten Betroffenen und allgemeinen Themen ermöglicht werden. Neben den Kontakten unter den Netzwerkmitgliedern, werden auch Kontakte zu anderen Parkinson-Netzwerken ermöglicht. Außerdem wird über Wissenschafts- und Forschungsprojekte informiert. Für Ihre Ideen und Anregungen zu Verbesserungen und/oder Erweiterungen der Angebote sind wir sehr dankbar.
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