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Urlaubszeit bedeutet immer auch Bade- und Schwimmzeit – ob im Swimming-Pool, im nahegelegenen Badesee oder im Mittelmeer im Rahmen des sommerlichen Familienurlaubs.
In den letzten Jahren gab es in der wissenschaftlichen Literatur verschiedene Berichte über Veränderungen der Schwimmfähigkeit durch die Parkinson-Erkrankung. Die wichtigsten Publikationen und die sich daraus ergebenden Hinweise möchten wir Ihnen hier vorstellen.
Schwimmen und andere im Wasser ausgeführte Therapien haben nachgewiesenermaßen positive Effekte auf allgemeine Beweglichkeit, Kraft und Gleichgewicht bei Parkinson und sind daher zunehmend Teil gezielter therapeutischer Bemühungen geworden.
Eine portugiesische Untersuchung aus dem Jahr 2019, bei der etwa 88% der Befragten über eine Verschlechterung Ihrer Schwimmfähigkeiten nach Parkinson-Diagnose berichtete, die in 49% sogar fast zum Ertrinken geführt hatte, wurde daher mit Überraschung aufgenommen. Die Ergebnisse waren umso erstaunlicher, als es sich bei den Befragten größtenteils um Parkinson-Betroffene im früheren Stadium der Erkrankung, mit gutem Effekt der Parkinson-Medikation und nur wenig Einschränkungen außerhalb des Wassers gehandelt hatte.
Genauere Untersuchungen in den Folgejahren hatten das Ziel, die Ursachen des Problems zu identifizieren. Danach finden sich bei schwimmenden Parkinson-Betroffenen häufig eine langsamere, kürzere und unregelmäßige Bewegung der Arme, eine mangelnde Rumpfbeweglichkeit und eine Störung in der Koordination von sowohl Arm- und Beinbewegungen als auch den Bewegungen insgesamt und der Atmung. Die Auffälligkeiten traten sowohl beim Brustschwimmen als auch beim Kraulen auf. Nach Einnahme der Parkinson-Medikamente konnte in einigen Untersuchungen eine leichte Verbesserung der o.g. Einschränkungen erzielt werden, ein Großteil der Probleme blieb jedoch bestehen.
Wissenschaftler aus der Schweiz und Australien berichteten zudem von einer drastischen Verschlechterung der Schwimmfähigkeit bei insgesamt zehn Betroffenen nach Beginn einer Therapie mittels tiefer Hirnstimulation (THS). Diese Behandlungsoption wird bei Betroffenen eingesetzt, deren Symptome sich durch die Parkinson-Medikamente nicht mehr ausreichend kontrollieren lassen, oder bei denen die Wirkung der Medikamente zu starken Schwankungen unterliegt. Die untersuchten Betroffenen waren alle mit dem Gesamtergebnis der THS zufrieden und zeigten eine durchgehend gute Beweglichkeit ohne relevante Nebenwirkungen. Allen gemeinsam war jedoch eine deutliche Verschlechterung der Schwimmfähigkeit nach dem Eingriff, welche in einzelnen Fällen schwerwiegende Folgen hatte. Einer der Betroffenen besaß ein Haus direkt an einem See und war ein erfahrener Schwimmer. Nach dem THS-Eingriff fühlte er sich aufgrund des guten Ergebnisses der Behandlung zuversichtlich und sprang direkt in den See, in dem er ertrunken wäre, wenn er nicht von einem Familienmitglied gerettet worden wäre. Die Ursache für diese scheinbar über die allgemeine Verschlechterung der Schwimmfähigkeit im Rahmen der Erkrankung hinausgehenden Auffälligkeiten im Rahmen einer THS-Behandlung konnten leider bislang noch nicht aufgeklärt werden.
Die hier beschriebenen Informationen mögen für viele Parkinson-Betroffene besorgniserregend sein. Sie sollten jedoch keinesfalls dazu führen, Schwimmen als sportliche Betätigung, Wassergymnastik oder auch das sommerliche Erfrischungsbad prinzipiell aufzugeben. Sowohl Betroffene mit als auch ohne THS sollten sich allerdings der beschriebenen Risiken bewusst sein und nicht allein und/oder unbeobachtet schwimmen. Große, offene Gewässer sollten gemieden werden, bis die Schwimmfähigkeit in kleineren Badestellen mit geringer Tiefe überprüft wurde. Dies sollte gerade nach Änderungen der Medikamente oder Beginn einer THS besonders aufmerksam erfolgen.
Abschließend kann die Nutzung eines Schwimmbretts gleichzeitig zwei positive Aspekte haben: zum einen bietet das Brett eine zusätzliche Sicherheit beim Auftreten von Problemen während des Schwimmens und zum anderen lassen sich durch die Konzentration auf den Beinschlag die Probleme bei der Arm-Bein-Koordination ausschalten und damit die Schwimmbewegungen effizienter gestalten.
Dieser Artikel erschien erstmalig im Newsletter der Parkinson-Stiftung 02/2022.
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